Blutstück
Nach dem Roman von Kim de l’Horizon
Inszenierung: Leonie Böhm
- 100% Motion
- 100% Magic
- 100% Memory
Am Anfang steht das Schweigen. Dahinter liegen Erlebnisse, Erinnerungen und Leerstellen, geprägt von Scham, Scheinheiligkeit oder Schmerz. Umso intensiver und umso weiter wir in unser Körpergedächtnis hineinhorchen, umso mehr stossen wir auf über Generationen hinweg vererbte Leben, die durch Zellen und Erzählungen in uns eingeflossen sind. Wie gehen wir mit diesem Erbe um? Wenn wir mit allem verbunden sind, können wir die Dinge dann nicht auch verändern? Gemeinsam mit dem Ensemble nimmt Leonie Böhm den grossen Schweizer Roman Blutbuch als Anleitung, um es herauszufinden. Das Theater ist dabei für sie ein fantastischer Ort, um die über Generationen weitergetragenen Flüche und mögliche Gegenzauber zu untersuchen. Hier stellen wir uns gegenseitig zur Verfügung und erfahren echte Nähe und Offenheit. Hier wird gespielt, probiert und experimentiert – und das live und vor allem gemeinsam.
Eine besondere Begegnung, die in den letzten Jahren zwischen dem Schauspielhaus Zürich und den Zürcher*innen entstanden ist, ist die zwischen Kim de l’Horizon und Leonie Böhm. Mit Blutstück gehen beide nun einen grossen Schritt aufeinander zu: Bekannt für ihre radikalen Bearbeitungen von Klassikern, die die darin enthaltenen Gedanken und Emotionen erfahrbar machen, wendet sich Leonie Böhm nun einem zeitge- nössischen Stoff zu, der bereits den Willen zur Transformation in sich trägt. Und Kim de l’Horizon gibt Blutbuch, nach einem zehnjährigen Schreibprozess, in einen gemeinsamen, offenen Prozess.
Pressezitate & Publikumsstimmen
«Statt die Geschichte der Figuren und ihrer Konflikte einfach nachzuerzählen, wollen wir das Ringen mit den Machtverhältnissen, den Tabus, der Scham und der Gewalt – das im Buch ja auch auf einer formalen Ebene geschieht – in eine körperliche Form übersetzen. In eine Bühnenpräsenz. Ich weiss noch, am ersten Probentag habe ich gesagt: «Eigentlich bin ich voll genervt von dem Buch.» Aber jetzt ist etwas ganz anderes entstanden, ein fast unabhängiges Stück.» - Kim de l’Horizon im Interview mit dem Tages-Anzeiger
«Minutenlanger Applaus, Standing Ovations, ein mehrheitlich begeistertes Publikum. Blutstück ist kein 0815 Theater. Es ist ungehemmt, entlarvend und unkonventionell.» - SRF Tagesschau
«Stegreifspiel und Frontalansprache machen den Grundgestus diese grundsympathischen Theaterabends aus, der wie eine einzige grosse Umarmung daher kommt.» - SWR
«Ich mag diesen Abend. Er ist angreifbar, weil er sich so offen zeigt, rhythmisch auch mal aus dem Ruder läuft und sich manchmal verliert. Aber gleichzeitig ist das seine Qualität. Er stellt sich zur Verfügung und behauptet nicht nur, sondern lebt das, wovon er spricht.» - Andreas Klaeui, SRF 2 Kultur
«Man darf (...) diese Arbeitsbeziehung ruhig ein bisschen verklären und romantisieren und die beiden ein Traumpaar nennen. Denn sowohl Kim als auch Leonie Böhm verstehen Kunst als Chance für Begegnungen und Öffnung und bleiben in ihrem Arbeitsprozess Suchende, hochsensibel für die Bedürfnisse aller.» - CH Media
«Um Kim, grandios herrlich, freundlich und scheu, vier Schauspielerinnen und Schauspieler, Lukas Vögler schiebt mit seiner Gitarre den Abend immer dann an, wenn es nötig ist, Gro Swantje Kohlhof ist das Grosi aller Grossmütter, Wurzeln allen Erbes, das sich in den Körpern ablagert, sie ist überlegen grossartig, manchmal auch im Dialog mit sich selbst.» - Süddeutsche Zeitung
«Es bleibt ein sehr warmes Gefühl. Von jemanden, der seine Besonderheit genutzt hat, um uns etwas über unsere Besonderheit zu erzählen.» - Patrick Frey in Gesichter & Geschichten, SRF
«Metatheater auf neuer Ebene.» - Nachtkritik
«Eine wunderbar assoziative, tiefgründige Adaption des Buches, die alle Kernthemen und vor auch das Lebens- und Körpergefühl der Hauptfigur auf eindringliche Weise vermittelt. Selten hat mich ein Stück so unmittelbar berührt und mich und die meisten Zuschauenden zu Tränen gerührt.» - Barbara Miller, Publikum
«Unglaublich, was dieses einfach erscheinende Stück in uns auslösen kann.» - Michael Hiltbrunner, Publikum
«Sehr berührend, sehr lustig, starke Soli, wenige Hänger. Habe auch die Impros genossen. Manchmal bin ich so traurig geworden, dass ich beinahe geweint hätte.» - Publikum
Programm rund um die Inszenierung
***Living Archive: Habe Sie zuhause Gegenstände, die Sie an ihre Grossmeer erinnert? Erinnerungen, die Sie mit uns teilen wollen? Dann nehmen Sie die Gegenstände mit für unser Living Archive: Für die nächsten zwei Monate richten wir für Erinnerungen an unsere Grossmeers, im oberen Foyer des Pfauens, zwei Ausstellungsvitrinen ein.
***Schauspielhaus x Deutsches Seminar: Publikumsgespräch am 17. April nach der Vorstellung mit Dr. Cornelia Pierstorff (Moderation: Helena Eckert). Cornelia Pierstorff arbeitet zu Gewalt und Literatur, zu Gender und Queer Theory sowie zur Vulnerabilität. In diesem Kontext leitet sie derzeit ein Masterseminar an der UZH zur „Ethik und Ästhetik der Vulnerabilität“, das sich der Frage widmet, inwiefern Gegenwartsliteratur das ethische Potenzial der Vulnerabilität ästhetisch vermisst.
- Inszenierung
- Leonie Böhm
- Bühnenbild
- Zahava Rodrigo
- Kostümbild
- Mascha Mihoa Bischoff
- Licht
- Gerhard Patzelt
- Dramaturgie
- Helena Eckert
- Audience Development
- Tali Furrer / Silvan Gisler
- Touring & International Relations
- Sonja Hildebrandt
- Künstlerische Vermittlung Theater & Schule
- Zora Maag
- Produktionsassistenz
- Sarah-Maria Hemmerling
- Bühnenbildassistenz
- Jana Furrer
- Kostümbildassistenz
- Noëmie Cassagnau / Anna Toni Vyshnyakova / Ruth Wulffen
- Produktionshospitanz
- Carolin Bodensteiner
- Inspizienz
- Michael Durrer
- Soufflage
- János Stefan Buchwardt
- Übertitel Einrichtung
- Anna Johannsen (Panthea)
- Übertitel Übersetzung
- Yanik Riedo (Panthea)
- Übertitel Fahrer*innen
- Josephine Scheibe / Kevin Mutter / Holly Werner
Unterstützt von Think Tank für Transformation, Diversität und Inklusion
Eine Koproduktion mit den Wiener Festwochen
Aufführungsrechte: schaefersphilippenTM, Theater und Medien GbR, Köln
- 1h 40min (ohne Pause)
- Premiere: 22. Februar 2024, Pfauen
- Empfohlen ab 16 Jahren
- Englische Übertitel
- 🛈 Einführung 30 Min vor der Aufführung am 26.2., 6.3., 15.3., 16.3., 22.3. und 17.4.