Milo Rau
Geboren 1977 in Bern, ist Regisseur, Autor und seit der Saison 2018/19 Intendant des NTGent (Belgien). Rau studierte Soziologie, Germanistik und Romanistik in Paris, Berlin und Zürich u.a. bei Pierre Bourdieu und Tzvetan Todorov. Seit 2002 veröffentlichte er über 50 Theaterstücke, Filme, Bücher und Aktionen. Seine Theaterproduktionen waren bei allen grossen internationalen Festivals zu sehen, darunter das Berliner Theatertreffen, das Festival d’Avignon, die Biennale Venedig, die Wiener Festwochen und das Brüsseler Kunstenfestivaldesarts und tourten durch über 30 Länder weltweit.
Zu Raus bekanntesten Arbeiten gehören Die letzten Tage der Ceausescus (2009), Hate Radio (2011), Breivik’s Statement (2012), Die Moskauer Prozesse (2013) und Five Easy Pieces (2016). Seine Europa-Trilogie, bestehend aus The Civil Wars, The Dark Ages und Empire beschäftigt sich mit der verwobenen europäischen Geschichte von Krieg, Flucht und Verbrechen an der Menschlichkeit und war mehrfach am Zürcher Theaterspektakel zu Gast. Am Schauspielhaus Zürich waren zuletzt Raus Arbeiten Orest in Mossul, Das Kongo Tribunal und 100 Tage von Sodom zu sehen, letztere eine Inszenierung, für die er zusammen mit dem Theater Hora realisierte. Sein Film Das Neue Evangelium & Die Revolte der Würde, in dem die Evangeliumserzählung mit den aktivistischen Kämpfen sizilianischer Erntehelfer verknüpft wird, wurde 2021 mit dem Schweizer Filmpreis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.