Mahin
Sadri
Mahin Sadri begann ihre künstlerische Laufbahn als Teenager mit Gedichten, bevor sie begann, Drehbücher zu schreiben. Ihre Karriere begann mit dem Preis für das Beste Drehbuch beim International Festival for Children and Youth im iranischen Isfahan, woraufhin sie mit 21 Jahren in ihrer Heimatstadt Rasht ihren ersten Kurzfilm drehte.
Anschliessend zog sie nach Teheran und begann dort, als Journalistin zu arbeiten und an der Universität Teheran Deutsch zu studieren. Ein Interview, das sie mit dem iranischen Theaterregisseur Amir Reza Koohestani führte, zog eine 20-jährige Zusammenarbeit mit Koohestanis Mehr Theater Group nach sich, zunächst als Regieassistentin, dann als Autorin, Darstellerin und Regisseurin.
Die Mehr Theater Group hat bisher etwa 20 Inszenierungen produziert und über 300 Aufführungen im Iran und auf internationalen Festivals und Theatern auf der ganzen Welt gegeben, darunter Under the Radar in New York, das Festival d‘Avignon in Frankreich, das Kunstenfestival in Brüssel, die Wiener Festwochen, die Schaubühne in Deutschland usw. Seit 2009 schreibt und inszeniert Sadri ihre eigenen Stücke. Ihr drittes Stück mit dem Titel Acclimatization wurde beim Fajr International Theater Festival als bestes Stück ausgezeichnet und wurde in Frankreich, Belgien, Österreich, Portugal, der Türkei und Griechenland aufgeführt. Das Residenztheater München hat in Kooperation mit dem Goethe-Institut und dem R.E.A.D Festival in Finnland zwei Lesungen von Acclimatization veranstaltet.
Als Schauspielerin hat Sadri in drei Produktionen der Münchner Kammerspiele mitgewirkt und mit Koohestani als Autorin in mehreren Produktionen in Deutschland zusammengearbeitet.
Inzwischen schreibt sie regelmässig Drehbücher, dreht Kurzfilme und ist Redakteurin für Theater in verschiedenen Zeitschriften.
Seit vielen Monaten gehen iranische Oppositionelle auf die Strasse, um das radikalreligiöse Mullahregime zu stürzen. Seit Beginn der Unruhen haben iranische Künstler*innen es noch schwerer als zuvor, unter annehmbaren Bedingungen zu arbeiten, denn die Repressionen durch das Regime richten sich im Besonderen gegen diejenigen, die Symbole und Geschichten erfinden, hinter denen sich die Kämpfenden versammeln können. Besonders weibliche Künstlerinnen haben angesichts der massiven Frauenfeindlichkeit der iranischen Regierung kaum noch Arbeitsmöglichkeiten. Eine dieser Künstlerinnen ist Mahin Sadri. Sie ist Journalistin, Schauspielerin, Autorin und Regisseurin für Theater und Kino. Wir drucken hier die ersten Seiten ihres hochgelobten und ins Englische übersetzten Stückes Acclimatization ab, das anhand der Biographien von drei Frauen vierzig Jahre iranische Geschichte abbildet.
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