Maximilian Haas und Joshua Wicke
Maximilian Haas ist Tanz- und Theaterwissenschaftler sowie Dramaturg und lebt in Berlin. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen und promovierte mit einer praxisbasierten Dissertation zum Thema „Tiere auf der Bühne: Eine ästhetische Ökologie der Performance“ an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seine Forschungsinteressen in umfassen Ökologie und die Künste, Theorie und Praxis der Dramaturgie im zeitgenössischen Tanz und Theater, Ästhetik der performativen Künste, Methodologie und Epistemologie künstlerischer Forschung, Science, Animal und Environmental Studies sowie die Philosophie des Poststrukturalismus, Neuen Materialismus und Pragmatismus.
Haas hat als Dramaturg/Kurator an Theatern wie der Volksbühne Berlin, den Berliner Festspielen und dem HAU Hebbel am Ufer gearbeitet und kollaborierte dramaturgisch mit Künstler*innen wie Hannah Hurtzig, Lucie Tuma, Martin Nachbar und Jeremy Wade. Er unterrichtete an zahlreichen Universitäten und Kunsthochschulen und war Mitglied der DFG-Graduiertenkollegs Lebensformen & Lebenswissen (Doc) und Wissen der Künste (Postdoc). Mit Margarita Tsomou kuratiert er die fortlaufende Diskursreihe Burning Futures: On Ecologies of Existence am HAU. Mit Sandra Umathum entstand zuletzt eine Studie zur Förderung von Nachhaltigkeit in den Freien Darstellenden Künsten im Auftrag des Fonds Darstellende Künste/BKM. Im Zuge der Recherchen machte er eine Weiterbildung zum Nachhaltigkeitsmanager Kultur und Medien.
Joshua Wicke hat Philosophie, Volkswirtschaftslehre und Dramaturgie in Berlin und Potsdam studiert. Neben seinen dramaturgischen Tätigkeiten an der Schnittstelle zwischen Stadttheater und freier Szene in Berlin (u.A. am Deutschen Theater, HAU Hebbel am Ufer und den sophiensaelen mit Auftrag: Lorey, Martin Laberenz, Max Linz, Turbo Pascal) co-kuratierte er die Diskursreihe «Das ABC der Krise» am Sprechsaal und entwickelte das Hörspiel «Funkstille» mit der Künstlerin und Autorin Anna Zett. Er co-kuratierte zuletzt an den Berliner Festspielen mit dem «Palast der Republik» ein dreitägiges Festival zwischen Kunst, Diskurs und Para-Parlament, das sich einer kritischen Revision der Ereignisse in den Wende- und Nachwendejahren widmete. An der Kunsthochschule für Medien in Köln und der Freien Universität Berlin gab er Seminare zu Theorie und Praxis der Dramaturgie und der «Kunst der Geldvernichtung».
Gemeinsam mit Sandra Umathum und Björn Pätz richtet er eine Plattform für emerging performance artists namens «Dirty Debüt» aus. Zur Zeit beschäftigen ihn zunehmend Ökologien des Theaters.
Seit der Spielzeit 2019/2020 ist Joshua Wicke Dramaturg am Schauspielhaus.
Unter dem Titel «Lockdown Theatre» versammeln wir theoretische Gedankenexperimente zum aktuellen Zustand. Einleitend dazu Maximilian Haas und Joshua Wicke
Die Theater stehen leer. Niemand steht auf der Bühne und niemand sitzt im Publikum. Die Kasse ist unbesetzt, das Foyer verwaist und womöglich nur durch eine stromsparende Notbeleuchtung erhellt. Vielleicht nagt eine Motte den Vorhang an – ansonsten ist auch hier, im Theater, so wie überall sonst, alles anders zur Zeit des Lockdowns. Auch hier könnte die Leere ein Resonanzkörper sein, um den geschäftigen Betrieb nachklingen und Raum für Transformationen zu lassen, die sich in der unverhofften Stille bemerkbar machen.
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