Wir sind die
Schlagsahne Häubchen Zeitung

Wir sind das Theaterjahr. Eine Gruppe von fünf jungen Menschen, die an Theater interessiert sind und ein Jahr lang am Schauspielhaus Zürich hospitieren, mitarbeiten, offene Bühnen organisieren und die alten Strukturen auffrischen. Wir sind Rosa-Lin aus Basel, Enno und Anina aus Bern und Moubi und Pauline aus Zürich.


von Theaterjahr
erschienen am 30. November 2021

Eine frische Brise bringt die offene Bühne mit, welche wir jeden zweiten Samstag im Monat organisieren. Die offene Bühne gibt jungen Menschen die Chance, sich und was ihnen wichtig ist auf der Bühne zu präsentieren, egal mit was oder wieviel Erfahrung. Um euch einen kleinen Einblick zu geben, haben wir unsere Lieblingsmomente der letzten zwei offenen Bühnen gesammelt.

Wir alle sind uns einig über die Stimmung bei der offenen Bühne: Der Raum ist gefüllt mit jungen Menschen und lila Licht, wir sitzen auf dem Boden, auf gemütlichen Sesseln oder stehen bei der Bar. Alle gehen respektvoll miteinander um und der Applaus vor und nach jeder Performance ist gefüllt mit Dankbarkeit in alle Richtungen.

Manchmal werden auf der Bühne sehr persönliche Erfahrungen und Gefühle geteilt, und das bringt alle im Raum näher zusammen. Anina spricht mir, Pauline, direkt aus dem Herzen: «Oft geht es um queere Identität und ich fühle mich jedes Mal wieder geehrt, wenn eine Person zur offenen Bühne kommt und etwas so Persönliches in einem Text, einem Gedicht oder einem Song teilt. Yes, we are here and we are queer! Und das Spotlight ist heute Abend auf uns gerichtet. Der Raum fühlt sich sicher an, das Publikum ist ehrlich interessiert an allem, was auf der Bühne passiert. Ich hoffe, die offene Bühne kann für viele Personen ein sicherer Raum sein, wie er sich auch für uns anfühlt, wo sie sich alle zeigen können, wie sie sind. Genau so». Es ist unglaublich wie geborgen man sich fühlen kann, wenn Menschen sich öffnen und dabei vielleicht sogar verletzlich sind. Wir versuchen immer, für alle, einen safer space herzustellen, der das möglich macht.

Bei jeder offenen Bühne teilen wir uns die verschiedenen Aufgaben. Es gibt ein oder zwei Personen, die sich um die Bar kümmern und zwei Menschen führen durch den Abend. Wir haben eine:n Runner:in und eine Awareness Person, die hilft, einen sicheren Raum für alle zu kreieren und bei diskriminierenden Verhalten für betroffene Menschen da ist. Die meisten Highlights haben bis jetzt sicher an der Bar und während der Moderation stattgefunden; also vor allem dort, wo Interaktion im Mittelpunkt steht. Am Ende eines solchen Abends, so gegen zwei Uhr morgens, sind wir alle ziemlich müde und ausgelaugt aber dann, wenn alle gegangen sind und nur noch das Team da ist, lassen wir ganz, ganz laut Musik laufen und tanzen wild durch den Raum. Wir können zufrieden auf den Abend zurückschauen und jeglichen Stress, der noch besteht aus unseren Körpern rausschütteln.

Gut, das wäre ein wenig was über uns und über die offene Bühne, aber in den kommenden Journaleinträgen werden nicht unbedingt wir im Mittelpunkt stehen. Wir würden gerne die Scheinwerfer auf Menschen richten, die hinter den Kulissen sind und selten auf den Bühnen stehen, ohne die jedoch am Schauspielhaus gar nichts laufen würde. Oder Personen miteinander sprechen lassen, die in ihrem sonstigen Arbeitsalltag nicht viel miteinander zu tun haben.

Was alles von unserer Seite auf euch zukommt, ist noch sehr offen. Ihr könnt euch aber auf Kreuzworträtsel, abgefahrene Gedichte, Sudokus, wunderschöne Portraits und vielleicht sogar ein wenig hausinternen Gossip freuen.

Wir freuen uns all das, und noch vieles mehr, mit euch zu teilen.

Euer Theaterjahr:

Anina, Moubi, Enno, Rosa-Lin, Pauline